– Eine Antwort auf einen bewegenden Leser*innenbrief
Manche Worte treffen mitten ins Herz.
Sie sind keine Theorie, keine Debatte, kein Konzept – sondern gelebte Erfahrung. Ehrlich. Schmerzhaft. Mutig. Und voller Hoffnung.
Vor einigen Tagen erreichte mich ein Leser*innenbrief, der all das in sich trägt.
Geschrieben von einer Frau, die unseren Podcast hört und sich tief angesprochen fühlt von der Vision einer fürsorglichen, egalitären Gesellschaft.
Und doch – die zweifelt. Weil der Alltag so oft das Gegenteil zeigt.
Weil selbst die eigene Familie nicht immer bereit ist, neue Wege mitzugehen.
Auszug aus dem Brief:
„Deine Vision einer egalitären, fürsorglichen Gesellschaft hat mich sehr berührt – aber ich frage mich: Wie soll das im echten Leben funktionieren? Schon im Kleinen stoße ich auf massiven Widerstand. In meiner eigenen Familie habe ich erlebt, wie tief patriarchale Strukturen sitzen. Nach dem Tod meines Vaters habe ich gefordert, dass auch ich – nicht nur mein Bruder – in finanzielle Entscheidungen rund um unsere Mutter einbezogen werde. Punkt. Wenn das in der Familie so schwierig ist – wie soll das dann im Großen funktionieren?“
Meine Antwort – von Herz zu Herz
Ich war tief bewegt.
Denn diese Zeilen sind nicht nur ein persönliches Zeugnis – sie sprechen für viele. Für alle, die versuchen, Wandel nicht nur zu denken, sondern zu leben.
Nicht auf Bühnen, sondern am Esstisch.Nicht in großen Statements, sondern im Gespräch mit Menschen, die man liebt – und die dennoch verletzen können.
Was du schilderst, liebe Briefschreiberin, ist real.
Und es ist mutig.
In einer Kultur, in der es immer noch als selbstverständlich gilt, dass „der Sohn die Finanzen regelt“, setzt du ein klares Zeichen:
Ich nehme meinen Platz ein. Nicht lauter. Nicht kämpferischer. Aber fester. Wahrhaftiger.
Und genau hier beginnt Veränderung. Nicht im Gesetzestext. Nicht auf Konferenzen. Sondern im Wohnzimmer. Im Widerstand gegen alte Muster, im Ja zu dir selbst.
Wandel beginnt im Kleinen – und wirkt weit
Du hast recht:
Es ist frustrierend. Denn oft stoßen wir nicht nur auf Unverständnis – sondern auf aktive Ablehnung. Und ja, manchmal auch auf Resignation. Aber auch die gehört dazu. Denn das, was du tust – zählt.
Dass du dich zeigst. Schreibst. Fragst. Das ist kein Rückzug – das ist Mut in Bewegung.
Du bist nicht allein. Und du bist nicht zu viel. Du bist ein Teil einer still wachsenden Bewegung, die nicht mit Lautstärke überzeugt – sondern mit Klarheit und innerer Kraft.
Wenn du schreibst: „Niemals aufgeben.“
Dann antworte ich dir: Wir geben nicht auf. Nicht allein. Nicht umsonst. Und nicht leise.
Du bist nicht verrückt – du bist wach
Vielleicht erkennst du dich in diesem Brief wieder.
Vielleicht kennst du diesen schmerzhaften Spagat: zwischen Liebe und Verletzung, zwischen Ideal und Realität.
Dann möchte ich dir heute sagen:
Du bist nicht zu empfindlich. Nicht zu idealistisch. Nicht zu unvernünftig.
Du bist wach. Und wichtig.
Denn Wandel geschieht dort, wo wir stehen. In Gesprächen. In Entscheidungen. Im Nein-Sagen. Und im stillen, kraftvollen Beharren auf Gleichwertigkeit.
Was heute wie ein einsamer Kampf wirkt, kann morgen neue Selbstverständlichkeit sein.
Bis dahin: Halten wir zusammen. Und erinnern uns gegenseitig daran:
Wir geben nicht auf.
🎧 Hör rein in den Podcast
Wenn dich dieser Text berührt hat, dann hör gern in die passende Podcast-Folge hinein. Dort teile ich den vollständigen Brief, meine persönliche Antwort – und Gedanken, die Mut machen.
👉 Umdenken erwünscht – Der Podcast für neue Wege, weibliche Kraft und das große Erinnern.
Zu finden überall, wo es Podcasts gibt.
Danke, dass du da bist.
Danke, dass du fühlst.
Danke, dass du gehst – Schritt für Schritt.
In Verbundenheit,
Deine Iris 🌿